Die Gründung der Buschberg-Kapelle geht auf ein Ereignis im 17. Jahrhunder zurück.
Der Hergang des Wunders, welches sich 1668 auf dem Buschberg ereignete, wurde vom Benediktiner-Pater Dominik Ginck aufgeschrieben und im so genannten Mirakelbuch veröffentlicht.
Das Buch, welches 1693 in Pruntrut von Jacob Bruder gedruckt wurde, trägt den Titel
«Lapis probatus angularis Mariæ – Bewährter Eck- und Gnaden-Stein Mariæ».
Die Geschichte vom Buschberg finden wir auf den Seiten 78 und 79:
[In heutige Schrift übertragen:]
78 Beschreibung der Miracklen
XI.
Ein Mühl-Stein verliehrt wunderlich sein
Gewicht durch vndersetzte Krafft Mariæ-Steins.
WAs massen ein Stein dem andern auß dem Weg
weiche / ist wunderlich zu vernemmen von der über-
natürlichen Krafft vnd Würckung Mariä Steins.
Höre nun Wunder! Was sich mit dem Meister Be-
nedict Martin Müller zu Kienberg Solothurner Herr-
schafft im Jahr 1668. hat zugetragen; Nachdem ermel-
ter Müller in der Steingrub zu Dägerfelden ein Mühl-
Stein an Gewicht drey vnd zwantzig Zentner schwer be-
stellt / vnd bereits denselben einem Burger daselbsten vm
gebührenden Lohn nacher Kienberg zu führen verdingt
hatte / liesse er besagten Mühl-stein auff einem von vier-
zehen Pferdten bespanten Wagen in persönlicher Be-
gleitung abholen / massen dann sie denselben glücklich
durch Rheinfelden über Rhein gebracht: Als nun die
Fuhr durch Wägenstätten auff das Feld gegen dem
Berg schleunigst fortsetzte / gienge ermelter Benedict dem
Wagen nechst an der Seyten / etwan wegen tieffer Kar-
renleyß dem villeicht schwanckendem Stein zu steuhren:
Aber O schlipfferiges Glück-Rad! vnversehens entgien-
gen ihme bey glattem Weg beyde Füß solcher gestalten /
daß er leyder / mit beyden Schinbeinen vnder den Wa-
gen gerahten / von welchem so plötzlichem Fahl er der-
massen erschrocken / daß die Forcht ihne gleichsam gantz
von Sinnen gebracht / vnd in ein Ohnmacht geworffen.
Der vorgenante Fuhrman Namens Johan Rim / da
er den entsetzlichen Fahl ersehen / vor Angst vnd Schre-
cken auch aller ertattert / erinnerte sich bald der jenigen
groß Wunder-Gnad / so sein Kind vor Jahren nemlich
1663. von Maria der Wunderthätigen Jung-
fraw
Zu vnser L. Frawen im Stein. 79
fraw in ihren heylwehrten Stein eben in gleicher
Begebenheit erlangt hatte / deßwegen verlobte er mit ei-
ner heiligen Wallfahrt den schon bereits vnder dem völli-
gen Last-Wagen ligenden / armseligen Menschen in ihr
jetztgesagte Gnaden-Statt / so gut er könte / mit hell-lau-
ter Stim schreyend: Jesus vnd Maria kommet
ihm zu Hilff! In dessen giengen ihme (wol erschöck-
lich zusehen!) die Räder mit dem auffhabenden Last uber
beyde Schinbein. Wer solte nicht vermeint haben / daß
ein solcher 23. Zentner schwerer Last disem fromen Mann
das Marck nicht auß Beinen solte gepreßt haben? Ohne
Zweiffel natürlicher weiß hätte solches geschehen sollen /
wo nicht ein hochbewährter Glück-Stein sich dazwischen
gelegt hätte; O wol wundersame Krafft dises Maria-
nischen Steins! Nicht nur allein wurde der von
Himmel gesegnete Benedict ohn einiges Mahlzeichen
nicht beschädiget / sonder so bald der völlig Wagen vor-
bey gangen / stuhnde er sonder allen Schmertzen / gleich
wol vor Schrcken noch etwas erstaunend / widerum
auff / begleitete vnd steurrete den Wagen noch etliche
Stund biß nacher Hauß also hurtig / daß er von einiger
Beschwernuß nichts wußte zu klagen. Nach dem aber /
auff so gethanes grosses Wunder er Benedict von seinem
getrewen Geleits- vnd Fuhrmann deß für ihn gethanen
Gelübds berichtet worden / hat er selbiges nicht allein gut
geheissen vnd bekräfftiget / sonder von newem wie billich
widerholt. Wie dann er nicht lang hernach allhin in
Vnser L. Frawen Stein angelangt / vnd diß hoch-
schätzbare Miracul / neben schuldigster Abstattung seiner
Bittfahrt / bestens hinderbracht / auch an Eyds-statt ab-
gelegt vnd betheuret.
F Mein
Quelle: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10788613.html
(aufgerufen am 21.02.2019)
Das Mirakelbuch ist in verschiedenen Bibliotheken zugänglich.
Zum Beispiel hier:
- Klosterbibliothek Mariastein
- Aarg. Kantonsbibliothek, Aarau
- Stiftsbibliothek St. Gallen (Barocksaal)
- Kantonsbibliothek St. Gallen, Vadiana
- Bayrische Staatsbibliothek München
- Bibliothèque nationale de la France, Paris
- British Library, London
Informationen über die Kapelle auf dem Buschberg finden Sie hier >>>.
Lesenswert ist auch der Artikel von Christoph Küng im «Adlerauge»-Heft 2018.