Nach dem Abbruch des Hauses von Rosa Beck an der Kirchgasse kam - spät, doch nicht zu spät - die Kantonsarchäologie auf den Plan. Die Fachleute vom Kanton konnten eine römische Kulturschicht feststellen. Die Funde gehören zum Umgelände des Bauerngutes (villa rustica), dessen Hauptgebäude unter der Häuserzeile westlich der Kirche vermutet wird. Bei der neusten Grabung kamen eine bronzene Gewandfibel, Scherben von Terra-sigilata-Gefässen und Randleistenziegel zum Vorschein.
Des weiteren dokumentieren die Archäologen Spuren mittelalterlicher Pfostenbauten.
Nach den zügigen Arbeiten an der Notgrabung im Bereiche des alten Bauernhauses fuhren bald die Baumaschinen auf um den Aushub für den Neubau vorzunehmen. Die Archäologen hatten nun noch etwas Zeit für eine Untersuchung des angrenzenden Terrains Richtung Pfarrhaus. Wieder kamen römische Spuren zu Tage. Eine auffallende Häufigkeit von Ziegel-Fehlbränden lässt die Vermutung aufkommen, dass es zu römischer Zeit in Wittnau eine Ziegelei gegeben haben könnte. Um darüber Klarheit zu erlangen, werden Proben der gefundenen Ziegel demnächst chemisch analysiert. Der Eisengehalt im verwendeten Ton wird Auskunft geben, ob die Ziegel aus einheimischer Produktion stammen. Man darf gespannt sein!
Als Fortsetzung der Grabung von 1999 an der Kirchgasse gab es westwärts anschliessend 2015 weitere Untersuchungen der Kantonsarchäologie am Oberen Kirchweg.